Samstag, 27. Dezember 2014

Kapitel 2 - Der Ton macht die Musik

Ehemänner sind schon komisch - Der Guide für die (nicht-) ägyptische Ehefrau

Kapitel 2 - Der Ton macht die Musik


Ein phänomenales Ereignis für eine (nicht-) ägyptische Ehefrau ist die Vielfalt der Oktaven, die ein ägyptischer Mann mit seiner Stimme erzeugen kann.
Folgt man aufmerksam einem normalen Gespräch zwischen zwei Ägyptern, ist es schwer zu unterscheiden, ob es sich hierbei um eine Schlacht zwischen zwei Kriegsparteien oder einer Arie einer Oper handelt.

Eine gewöhnliche Unterhaltung zwischen Ägyptern spiegelt sämtliche Tonarten und Lautstärken wider.

Faszinierender Weise kann ein Ägypter ebenso wichtig über ein politisches Thema diskutieren, wie auch über die Anzahl der Fussel, welche es gilt vom Teppich zu entfernen.
Natürlich weiß ein ägyptischer Mann zu jedem nur denkbaren Thema etwas passendes anzumerken.
Genauso selbstverständlich wie er für alles immer die passende Lösung weiß, ist er natürlich auch in der Lage diese, seine Meinung mit Nachdruck zu verdeutlichen.

Die (nicht-) ägyptische Ehefrau läuft häufig Gefahr, die Lautstärke und Gestiken einer gewöhnlichen Unterhaltung misszuinterpretieren, insbesondere dann, wenn sie der Sprache nicht mächtig ist.
Oft hat es den Anschein, daß der Mann seinem Diskussionspartner jeden Moment an den Hals springt und ihn in der selben Sekunde zu erwürgen droht.

Der (nicht-) ägyptischen Ehefrau sei hier gesagt sein - es ist alles gut.

Ägyptische Männer leiden unter einem ausgeprägten Temperament. Wissenschaftlich ist noch nicht erforscht woher dieses rührt. Es wird angenommen, daß die brütende Hitze der Wüste und die mangelnde Möglichkeit der Abkühlung für dieses hitzige Gemüt verantwortlich ist.
Auch steht zur Debatte ob nicht eventuell die Vielfalt der Mikro-Organismen im ägyptischen Trinkwasser oder ein extremer Überschuß an Testosteron hierfür als Ursache zu betrachten sein könnte.

Zur Ausstattung der Handtasche einer (nicht-) ägyptischen Ehefrau gehört eine große Packung Ohrenstöpsel. Die Lautstärke einer Unterhaltung zwischen Ägyptern ist vergleichbar mit dem Vorbeiflug eines Kampfjets auf Überschallgeschwindigkeit direkt am Trommelfell vorbei. Jeder Pegel eines Dezibelmessers würde in einem solchen Moment bis weit über den Anschlag hinaus gehen und mit großer Warscheinlichkeit seinen Dienst quittieren.

Als (nicht-) ägyptische Ehefrau hat man als Zeuginn einer Unterhaltung mit ägyptischen Männern zwei Möglichkeiten. Erstere wäre die bereits erwähnten Ohrenstöpsel zu benutzen und geduldig das Ende der Debatte abzuwarten. Letztere wäre sich der Diskussion unauffällig zu entfernen, indem man, gastfreundlich wie man ist, für die Parteien einen Friedenstee kocht, hierbei folgt sie natürlich selbst aus der Küche dem Redegeschehen, welche so oder so nicht zu überhören ist.

Der größten Fehler den die (nicht-) ägyptische Ehefrau in einer solchen Situation machen könnte, ist nicht zu zu hören. Unabhängig davon, ob sie die Sprache versteht oder nicht, sollte sie, als Zeugin der Unterhaltung, dem Geschehen aufmerksam und zumindest dem Anschein nach interessiert folgen.

Es kommt nicht selten vor, daß der testosteron gefüllte Kampfstier von ägyptischem Mann im Laufe des Tages, oder eventuell etwas zeitversetzt, auf jenes Geschehen zurück blickt und sich ebenso temperamentvoll und lautstark in ein Selbstgespräch verflüchtigt, wessen die Ehefrau dann erneut Zeugin wird.
Es kommt gelegentlich vor, daß der ägyptische Mann, sie Themenbezogen um Rat fragt. Dies zeigt einerseits sein aufrichtiges Interesse an ihrer Meinung, andererseits ist jedoch Vorsicht geboten, wenn die (nicht-) ägyptische Ehefrau einen anderen Standpunkt vertritt.

Ägyptische Männer neigen zu Selbstüberschätzung und haben vor allem einen weit fortgeschrittenen Egoismus. Vertritt die (nicht-) ägyptische Ehefrau einen anderen Standpunkt als er selbst, läuft sie Gefahr ebenfalls dem Angriff des Kampfjets mit Überschallgeschwindigkeit auf ihr Trommelfell zu werden.

Generell läßt sich hierbei eine recht einfache Lösung des Problems aufzeigen. Bekanntlich gießt man weder Öl ins Feuer, noch löscht man eine brennende Zunge mit Chilli. Die clevere Frau fungiert als Ruhepol ihres Mannes. Selbst wenn es in Streitsituationen zwischen den Ehepartnern zu hochgekochten Gemütern kommt, ist sie oft diejenige, die zuerst die Kurve kriegt.

Besteht die kleinste Vermutung, daß die Tonlage des Mannes sich in Richtung brüllender Löwe bewegt, sollte sie nicht die selbe Gangart einlegen. Ägyptische Männer sind zwar selbst aktiver Part von lautstarken Unterredungen, können dieses jedoch bei Frauen und insbesondere bei der eigenen Ehefrau auf den Tod nicht leiden. Dies würde unter Umständen zu einer Katastrophe führen.

Ägyptische Männer verzeihen schnell, sind aber nicht vergeßlich. Sagt die (nicht-) ägyptische Ehefrau je ein unüberlegtes Wort, welches ihren Mann verletzt, erinnert er sich noch hundert Jahre später an ihren genauen Wortlaut.Umgekehrt jedoch setzt das Erinnerungsvermögen eines Ägypters gelegentlich aus.

Beschwichtigend läßt sich aber sagen, daß der ägyptische Vulkan von Ehemann bereits nach kürzester Zeit erloschen ist und er genauso schnell wie er ausbrach auch wieder ruht.


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