Samstag, 27. Dezember 2014

Kapitel 4 - Warten, warten und nochmal warten

Ehemänner sind schon komisch - Der Guide für die (nicht-) ägyptische Ehefrau

Kapitel 4 – Warten, warten und nochmal warten


Hat die (nicht-) ägyptische Ehefrau je die Definition von Zeit erkannt, wird ihr unweigerlich bewußt, daß sämtliche Uhren und Zeitanzeiger in ihrem Haushalt irgendwie etwas anders ticken.

Gleich oder nachher sind, im Wortschatz des ägyptischen Ehemannes, gleichstehend mit irgendwann und nie.

Kommt es vor, daß der ägyptische Mann eine Verabredung plant, kann man klar erkennen, daß feste Termine nicht fest sind und abgesprochene Uhrzeiten relativ.
Fraglich ist hier, wie man präzise erklären könnte, auf wie lang eine Zeitspanne von beispielsweise einer Stunde, im Sinne der ägyptischen Zeitrechnung überhaupt einzugrenzen ist.

Wer je einen Nachmittaglichen Termin vereinbart hat, wird schnell feststellen, daß ein ägyptischer Nachmittag nicht dem eines europäischen entspricht.

Die (nicht-) ägyptische Ehefrau sollte bei der Vorbereitung auf einen Besuch bedenken, daß , man lediglich mit Sicherheit sagen kann, daß dieser noch im selben Jahrhundert eintrifft.

Eine Garantie kann hierrauf jedoch nicht gegeben werden.

Gibt der ägyptische Palastwächter seiner Frau die freudige Mitteilung, daß ein Gast erwartet wird, falls dies nicht gegebenen Falls auch erst nach dem es bereits geläutet hat geschieht, braucht die (nicht-) ägyptische Ehefrau in der Regel gar nicht erst in Hektik zu verfallen.

Gewöhnlich hat sie aufgrund des andauernden Appetits ihres werten Herr Gemahls, so wie so stets etwas Süßes griffbereit und das Teekochen beherscht sie mittlerweile nicht nur im Schlaf, sondern auch in jedem anderen körperlichen Zustand.

Da langes Warten die (nicht-) ägyptische Ehefrau ermüden könnte und sie durch ihre täglichen Aufgaben und Erledigungen selten einen gleichmäßigen Schlafzyklus erhält, sollte sie sich während der andauernden Warteperiode einige Liter Kaffee oder Tee zuführen, um im Falle des tatsächlichen Eintreffens des erwarteten Gastes auch in der Lage zu sein die Wünsche und Bedürfnisse ihres gastfreundlichen Mannes, seinem Besuch gegenüber, umzusetzen.

Der Gast wird, falls der denn dann endlich erschienen ist, natürlich gehörigst empfangen und die Dame des Hauses wird sodann zum Dienstmädchen degradiert.
Wie es sich für eine anständige Dienstmagd gehört, steht sie Gewähr bei Fuß in Hörweite, jedoch außer Sichtweite des Gastes, bereit um auch das kleinste Flüstern nach jeglicher benötigten Verköstigung wahrnehmen zu können.

Sicherheitshalber hat sie zwischenzeitlich schon einmal alles durch gesehen und festgestellt, daß selbst ein mitternächtliches 20 Gänge Menu und mindestens die selbe Anzahl an unterschiedlichen Erfrischungsgetränken ohne große Verzögerung hergestellt werden können.

Hier sei nun gesagt, daß der ägyptische Mann von Natur aus gemütlich ist.

Wenn er nicht heute kommt, kommt er morgen und wenn nicht dann, dann ganz bestimmt an irgendeinem anderen Tag.

Aufgrund dessen, sei der (nicht-) ägyptischen Ehefrau im Vorraus gesagt, daß sie ohne großes Nachdenken ihren Bio- und Schlaf-Rythmus schon einmal getrost über Bord werfen kann.



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