Samstag, 27. Dezember 2014

Kapitel 3 - Kranke Ägypter oder der Untergang der Welt

Ehemänner sind schon komisch - Der Guide für die (nicht-) ägyptische Ehefrau

Kapitel 3 - Kranke Ägypter oder der Untergang der Welt


Mal abgesehen von der extremen Leidenschaft für Mamas Kochkünste, dem Überschuß an Testosteron und dem Hang zum verbalen Donnerwetter, ist der ägyptische Mann äußerst sensibel.

Ganz besonders dann, wenn ihn überraschend ein Wehwechen plagt.
Zunächst wird sich versichert, daß es sich hierbei nicht um etwas Ernstes handelt, was für einen ägyptischen Ehemann jedoch keinen Anlaß bietet weniger zu leiden.
Der (nicht-) ägyptischen Ehefrau sei geraten, in einem solchen Fall schon einmal vorsorglich eine gehörige Ladung Baldrian einzuwerfen und sich auf einige Veränderungen in ihrem gewohnten Tagesablauf einzustellen.
Ist der ägyptische Ehemann erst einmal erkrankt gibt es für sie nur ein - Ruhe bewahren und durch halten.

Ägyptische Männer sind nicht nur sensibel, sondern vor allem leiden sie entsetzlich.
Den Grad des Unwohlseins erkennt man bei ihm leicht an der Art und Weise, wie er sein Unbehagen kundtut.

Je langezogener er die Vokale herraus bringt und je herzzerreißender er vor sich hin stöhnt, desto weniger schlecht geht es ihm wirklich.

Hier sei gesagt, daß die (nicht-) ägyptische Ehefrau natürlich auf keinen Fall vergessen darf, die Schwiegermutter über den lebensgefährlichen Zustand ihres Sohnes zu informieren. Eine kleine Erkältung ist für den äyptischen Mann so, als ob er jeden Augenblick ins Gras beißen würde.

Hat die Ehefrau ihn warm eingepackt, ihm ein stärkendes Süppchen gekocht, natürllich nach dem Rezept von Schwiegermama und ihm den zwanzigsten Pfefferminztee gebracht, braucht der schwer erkrankte Patient neben eventuellen Medikamenten vor allem eine ordentliche Portion Mitleid.

Die besorgte Ehefrau checkt somit im fünf Minuten Abstand das Befinden ihres Mannes, ruft in regelmäßigem Rythmus bei der Schwiegermutter an, um diese über die aktuelle Lage auf dem Laufenden zu halten und sich selbstverständlich endlose Ratschläge zur Versorgung des Leidenden einzuholen und setzt, wenn auch oft unnötiger Weise, mindestens einen dieser Ratschläge in die Tat um.

Festzuhalten gilt, daß ein ägyptischer Mann wirklich grausam leidet!

Ist er erkrankt, geht für ihn die Welt unter, wenn nicht für ihn selbst, signalisiert er zumindest seiner Frau, daß es mit Sicherheit in naher Zeit mit ihm zu Ende gehen wird.

Da man als gute und sorgsame Ehefrau selbstredend alles tut, um dem ägyptischen Mann sein Martyrium so angenehm wie irgendmöglich zu halten, informiert man sich neben den Ratschlägen der Schwiegermutter, ebenso, wenn auch weniger häufig, bei einem Arzt. Dieser wird in den meisten Fällen natürlich auf Hausmittel oder freiverkäufliche Medikamente aus der Apotheke verweisen, aber man möchte als (nicht-) ägyptische Ehefrau ja nicht für den nahenden Tod des Erkälteten, vor sich hin vegetierenden Virenbrüters verantwortlich sein.

Hat der Ärmste erst einmal erkannt, daß die Frau die perfekte Krankenschwester ist, entpuppt er sich in rasendem Tempo zum Pflegefall.
Glücklicher Weise ist das Immunsystem der meisten Ägypter sehr robust und eine normale Erkältung hält in den seltensten Fällen lange an.

Die (nicht-) ägyptische Ehefrau kümmert sich ganz selbstlos, aufopfernd im 24 Stunden Dauereinsatz um ihren Angebeteten, denn je schneller der arme, fürchterlich leidende Matrazen-Dauerwärmer von ägyptischem Mann sein Leiden überstanden hat, desto schneller kann auch die Frau das Baldrianpaket wieder in den Schrank legen.
Sollte es jedoch vorkommen, daß nicht er, sondern sie selbst einmal hinterhältig von einem Grippevirus attackiert wird und es die (nicht-) ägyptische Ehefrau selbst in dicke Decken zwingt, muß hier aber der Fairness halber ebenso erwähnt werden, daß auch der ägyptische Ehemann einen sehr guten Krankenpflege-Service bieten kann.
Natürlich wir auch hier zunächst bei Mama angerufen und nach erfolgreicher Berichterstattung, die für alle am Besten erscheinende Behandlungsmethode ausdedbattiert.

Häufig entscheidet man dann, zu Gunsten des ägyptischen Ehemannes, die Schwiegermutter als Hilfe ins Haus zu holen oder gegebenen Falls die (nicht-) ägptische Patientin in das schwiegerelterliche Haus zu verfrachten, in welchem sie dann in den Genuß der schwiegermütterlichen Fürsorge kommt.

Dies ist dem ägyptischen Ehemann, meist die am sinnvollsten erscheinende Lösung für seine Liebste und er willigt ganz unbeachtet dessen, daß es der Frau im Regelfall nicht zusagt, dem Vorschlag seiner Mutter ein.
Wer einmal die Vorzüge einer schwiegermütterlichen Krankenpflege genießen durfte, weiß wovon hier gesprochen wird.

Da Frauen bekanntlich stark sind und der ägyptische Mann diese Stärke schätzt und liebt, ist zu empfehlen, daß die (nicht-) ägyptische Ehefrau alles daran setzt, daß diese kleinen, unscheinbaren Biester von krankmachenden Bakterien, sich bloß nicht in ihr vermehren oder gar einnisten



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