Ehemänner sind schon komisch - Der Guide für die
(nicht-) ägyptische Ehefrau
Kapitel 3 - Kranke Ägypter oder der Untergang der Welt
Mal abgesehen von der extremen Leidenschaft für Mamas Kochkünste,
dem Überschuß an Testosteron und dem Hang zum verbalen
Donnerwetter, ist der ägyptische Mann äußerst sensibel.
Ganz besonders dann, wenn ihn überraschend ein Wehwechen plagt.
Zunächst wird sich versichert, daß es sich hierbei nicht um
etwas Ernstes handelt, was für einen ägyptischen Ehemann jedoch
keinen Anlaß bietet weniger zu leiden.
Der (nicht-) ägyptischen Ehefrau sei geraten, in einem solchen
Fall schon einmal vorsorglich eine gehörige Ladung Baldrian
einzuwerfen und sich auf einige Veränderungen in ihrem gewohnten
Tagesablauf einzustellen.
Ist der ägyptische Ehemann erst einmal erkrankt gibt es für sie
nur ein - Ruhe bewahren und durch halten.
Ägyptische Männer sind nicht nur sensibel, sondern vor allem
leiden sie entsetzlich.
Den Grad des Unwohlseins erkennt man bei ihm leicht an der Art und
Weise, wie er sein Unbehagen kundtut.
Je langezogener er die Vokale herraus bringt und je
herzzerreißender er vor sich hin stöhnt, desto weniger schlecht
geht es ihm wirklich.
Hier sei gesagt, daß die (nicht-) ägyptische Ehefrau natürlich
auf keinen Fall vergessen darf, die Schwiegermutter über den
lebensgefährlichen Zustand ihres Sohnes zu informieren. Eine kleine
Erkältung ist für den äyptischen Mann so, als ob er jeden
Augenblick ins Gras beißen würde.
Hat die Ehefrau ihn warm eingepackt, ihm ein stärkendes Süppchen
gekocht, natürllich nach dem Rezept von Schwiegermama und ihm den
zwanzigsten Pfefferminztee gebracht, braucht der schwer erkrankte
Patient neben eventuellen Medikamenten vor allem eine ordentliche
Portion Mitleid.
Die besorgte Ehefrau checkt somit im fünf Minuten Abstand das
Befinden ihres Mannes, ruft in regelmäßigem Rythmus bei der
Schwiegermutter an, um diese über die aktuelle Lage auf dem
Laufenden zu halten und sich selbstverständlich endlose Ratschläge
zur Versorgung des Leidenden einzuholen und setzt, wenn auch oft
unnötiger Weise, mindestens einen dieser Ratschläge in die Tat um.
Festzuhalten gilt, daß ein ägyptischer Mann wirklich grausam
leidet!
Ist er erkrankt, geht für ihn die Welt unter, wenn nicht für ihn
selbst, signalisiert er zumindest seiner Frau, daß es mit Sicherheit
in naher Zeit mit ihm zu Ende gehen wird.
Da man als gute und sorgsame Ehefrau selbstredend alles tut, um
dem ägyptischen Mann sein Martyrium so angenehm wie irgendmöglich
zu halten, informiert man sich neben den Ratschlägen der
Schwiegermutter, ebenso, wenn auch weniger häufig, bei einem Arzt.
Dieser wird in den meisten Fällen natürlich auf Hausmittel oder
freiverkäufliche Medikamente aus der Apotheke verweisen, aber man
möchte als (nicht-) ägyptische Ehefrau ja nicht für den nahenden
Tod des Erkälteten, vor sich hin vegetierenden Virenbrüters
verantwortlich sein.
Hat der Ärmste erst einmal erkannt, daß die Frau die perfekte
Krankenschwester ist, entpuppt er sich in rasendem Tempo zum
Pflegefall.
Glücklicher Weise ist das Immunsystem der meisten Ägypter sehr
robust und eine normale Erkältung hält in den seltensten Fällen
lange an.
Die (nicht-) ägyptische Ehefrau kümmert sich ganz selbstlos,
aufopfernd im 24 Stunden Dauereinsatz um ihren Angebeteten, denn je
schneller der arme, fürchterlich leidende Matrazen-Dauerwärmer von
ägyptischem Mann sein Leiden überstanden hat, desto schneller kann
auch die Frau das Baldrianpaket wieder in den Schrank legen.
Sollte es jedoch vorkommen, daß nicht er, sondern sie selbst
einmal hinterhältig von einem Grippevirus attackiert wird und es die
(nicht-) ägyptische Ehefrau selbst in dicke Decken zwingt, muß hier
aber der Fairness halber ebenso erwähnt werden, daß auch der
ägyptische Ehemann einen sehr guten Krankenpflege-Service bieten
kann.
Natürlich wir auch hier zunächst bei Mama angerufen und nach
erfolgreicher Berichterstattung, die für alle am Besten erscheinende
Behandlungsmethode ausdedbattiert.
Häufig entscheidet man dann, zu Gunsten des ägyptischen
Ehemannes, die Schwiegermutter als Hilfe ins Haus zu holen oder
gegebenen Falls die (nicht-) ägptische Patientin in das
schwiegerelterliche Haus zu verfrachten, in welchem sie dann in den
Genuß der schwiegermütterlichen Fürsorge kommt.
Dies ist dem ägyptischen Ehemann, meist die am sinnvollsten
erscheinende Lösung für seine Liebste und er willigt ganz
unbeachtet dessen, daß es der Frau im Regelfall nicht zusagt, dem
Vorschlag seiner Mutter ein.
Wer einmal die Vorzüge einer schwiegermütterlichen Krankenpflege
genießen durfte, weiß wovon hier gesprochen wird.
Da Frauen bekanntlich stark sind und der ägyptische Mann diese
Stärke schätzt und liebt, ist zu empfehlen, daß die (nicht-)
ägyptische Ehefrau alles daran setzt, daß diese kleinen,
unscheinbaren Biester von krankmachenden Bakterien, sich bloß nicht
in ihr vermehren oder gar einnisten
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