Samstag, 27. Dezember 2014

Kapitel 7 - Messis

Ehemänner sind schon komisch - Der Guide für die (nicht-) ägyptische Ehefrau

Kapitel 7 - Messis


Eine weitere Eigenart des ägyptischen Habibys ist, eine der (nicht-) ägyptischen Ehefrau spätestens dann offenbarte, wenn es einmal um das Thema Ausrangieren geht.

Hat die (nicht-) ägyptische Ehefrau einmal das Bedürfnis aus zu sortieren oder gar zu entsorgen, gilt es mit aller größter Vorsicht an dieses Vorhaben heran zu gehen.

Der ägyptische Pantoffelheld liebt sein Eigentum. Insbesondere dann, wenn er es eigentlich gar nicht mehr braucht.

So kommt es vor, daß eine ausgedehnte Aufräum-Aktion auch gerne mal in ein Weltkriegs-Szenario umschlägt.

Schmeißt die (nicht-) ägyptische Ehefrau wohl möglich eines der heiß geliebten Eigentümer, des ägyptischen Ehemannes weg, ohne es vorher mit ihm abgesprochen zu haben, ist es gegebenen falls bald soweit, daß er danach sucht oder ihr zu verstehen gibt, daß sie es verlegt oder gar absichtlich versteckt haben könnte.

Das zu erwartende Donnerwetter sei hier noch einmal ins Gedächtnis gerufen.

Ägyptische Männer heben alles auf. Alles heißt hier wirklich alles. So wird das ausgelatschte Paar Schuhe zum hundertsten Mal in den Schrank gelegt, weil man es ja demnächst zum Schuster bringen will, der zerbrochene Teller wieder in den Schrank zurück gestellt, weil er ja nur eine einzige Ecke vermißt oder der Yoghurtbecher ausgespült und in den Küchenschrank verbannt, weil man ihn eventuell als Vorratsdose für irgend einen Kleinkram zu nutzen gedenkt.

Zugegebener Maßen hat diese Angewohnheit, des Dauer-Aufbewahrens durchaus ihr Gutes. So kann man noch nach Jahren nachvollziehen wann in der Zeitung das letzte Mal der Weltuntergang angekündigt wurde oder hat zumindest auf Jahrzehnte einen Vorrat an Glasreinigungsutensilien parat.

Der (nicht-) ägyptischen Ehefrau mag dieses Verhalten vielleicht ein wenig suspekt vorkommen, lebt sie doch in einer Weise, in der es ihr spielend gelingt, eine Scheibe auch mit Hilfe anderer Mittel, als Zeitungspapier, zu reinigen oder gar einen zerbrochenen Teller durch einen Heilen zu ersetzen.

Dennoch sei hier noch einmal gesagt, daß der holde Hausherr sein Eigen liebt und somit einen willkürlichen Eingriff in Selbiges nur bedingt mit Verständnis würdigt.

Ist die (nicht-) ägyptische Ehefrau nicht vom Nutzen der unzähligen Unnötigkeiten zu überzeugen, versucht man ihr doch wenigstens durch Aufschub des Vorhabens zu entkommen.

Als Tip kann hier angebracht werden, daß Stück für Stück zu einem Erfolg gelangt werden kann, wenn man sich behutsam und clever an diese prikäre Angelegenheit heran tastet.

So macht die (nicht-) ägyptische Ehefrau gelegentlich ihren Unmut, über die fehlenden Abstellmöglichkeiten in ihrem Hoheitsgebiet, der Küche, durch Anklage freie Bemerkungen Luft oder stößt ganz zufällig in regelmäßigen Abständen gegen einen vom ägyptischen Dauermessi aufbewahrten Gegenstand.

Mit der Zeit wird er sodann damit beginnen, der (nicht-) ägyptischen Ehefrau zu signalisieren, daß sie doch vielleicht einmal etwas besser organisieren könne. Hier ist der Zeitpunkt erreicht, an dem sie nun ihren lange geplanten Anschlag auf das unnütze Gehorte, ihres Lieblings in die Tat umsetzen kann.

An dieser Stelle ist jedoch allergrößte Eile geboten! Da eine solche Phase im Allgemeinen nur Bruchteile anhält und man andernfalls Gefahr läuft sein Vorhaben erneut zu verschieben, sollte die (nicht-) ägyptische Ehefrau schleunigst zum Müllsack greifen und alles ihr Unliebsame versenken, solange noch die Zeit dafür ist.

Beschwichtigend sei hier gesagt, daß der ägyptische Nerventöter, für sein Messi-Dasein entschuldigt ist, sind Ägypter doch in der erstaunlichen Lage, Gegenstände bis zum Erbrechen zu nutzen und selbst nach entgültigem Verschleiß, durch Guinessbuch-Rekord verdächtige Methoden, wieder in Gang zu bekommen.

Abschließend kann man an dieser Stelle jeder (nicht-) ägyptischen Ehefrau nur zur Geduld und Bedächtigkeit raten und ihr in Erinnerung rufen, daß sich in jedem Ägypter ein kleiner oder größerer Messi verbirgt.


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