Ehemänner sind schon komisch - der Guide für die
(nicht-) ägyptische Ehefrau
Kapitel 5 - Eine Wissenschaft für sich
Ein besonders heißes, jedoch ebenso leidiges Thema für die
(nicht-) ägyptische Ehefrau, ist die Verköstigung des
anspruchsvollen und ewig hungrigen Magens des Abendländers.
Hat sie nicht wenigstens schon ein Diplom in Physik und
Chemie, sollte sie dringenst darüber nachdenken, dieses zum
nächst möglichen Zeitpunkt nachzuholen.
Die ägyptische Küche ist speziell, genauso speziell wie die
Wünsche des Herren des Hauses.
Da man als (nicht-) ägyptische Ehefrau gelegentlich ein
vernichtendes Urteil über die liebevoll und mühsam gekochten
Speisen erhält, sei hier gesagt, daß guter Rat nicht teuer
aber anstrengend sein kann.
Am Besten befragt man in jedem Fall die ägyptische
Schwiegermutter um Rat.
Diese kennt die Vorlieben ihres allerliebsten Sohnemannes
penibelst genau und weiß um jedes noch so kleine Leckerchen und
vorallem ergeben sich aus dem zu Rate ziehen ihrerseits die
skurrielsten Kombinationen von Lebensmittel.
Es empfiehlt sich hier den gesammten Mut zusammen zu halten und
niemals, unter gar keinen Umständen, aufzugeben oder das
Handtuch zu werfen.
Da die ägyptische Schwiegermutter im Falle des um Beistand und
Hilfe konsultierenden Eheweibes gerne mal stundenlang
philosophiert und vor allem detailgenaue Anweisungen gibt, ist
anzuraten, während des andauernden Gespräches mitzuschreiben
oder noch besser ein Diktiergerät laufen zu lassen, um auch ja
keine Einzelheit zu verpassen.
Basierend auf den genauen Anweisungen der geliebten Frau
Schwiegermama, stellt die (nicht-) ägyptische Ehefrau nunmehr
jedes noch so geliebte Gericht für ihren Liebsten her, wobei
sie dann jedoch im Anschluß oftmals zu erfahren bekommt, daß sie
doch etwas falsch gemacht hat oder das Essen trotz peinlichst
genauer Befolgung der Anordnungen des Familienfeldwebels irgendwie
nicht den gewünschten Geschmack getroffen hat.
Hier sei erwähnt, daß der Geschmacksnerv des ägyptischen
Gaumens besonders ausgeprägt ist und keinerlei Veränderungen
zuläßt. Schon gar nicht, wenn es sich dabei um unbekannte
Nahrungsmittel handelt oder gar Versuche etwas Neues
einzuführen.
Setzt die (nicht-) ägyptische Ehefrau dem Ehemann leichtsinnig
und todesmutig doch eine eigens ausgewählte Kreation vor, kann
sie schon einmal beiläufig auf Durchzug schalten, denn das zu
erwartende Donnerwetter bleibt unter Garantie nicht lange aus.
Hier sei beschwichtigend zu sagen, daß man irgendwann jeden noch
so sturen Esel zur Vernunft bringen kann, wenn man nur geduldig
und vor allem clever genug ist.
Die (nicht-) ägyptische Ehefrau tut also vorerst genau das, was
ihrem über alles geliebten Nerventöter zusagt.
Kocht regelmäßig sein Leibgericht, wenn auch mindestens in jedem
zweiten Fall das Urteil eher mäßig ausfällt.
Gibt sie so ihrem über alles geliebten Spezialfall zu verstehen,
daß sie es doch wenigstens versucht und sich die allerbeste Mühe
gibt.
Irgendwann findet man dann doch überraschender Weise den
richtigen Dreh und schafft es in einem kontinuierlichen Rythmus
den Ansprüchen gerechte Speisen auf den heimischen Tisch zu
bringen.
Zudem sei an dieser Steller erwähnt, daß sich die (nicht-)
ägyptische Ehefrau dringenst aneignen sollte, aus einer zwei
Personen Mahlzeit ein Gericht für mehrerer Personen zu zaubern.
Da es gelegentlich vorkommt, daß unerwartet ein Gast zum Essen
erscheint, ist diese Fähigkeit wünschenswert und gern gesehen.
Hat die (nicht-) ägyptische Ehefrau sich erstmal mit ihrem
küchtenlichen Kriegspartner, dem ägyptischen Essen,
arrangiert, wird sie feststellen, daß es hierbei kein
Kriegsbeil gibt daß sich begraben läßt und eine weiße Flagge auch
niemals geschwungen werden wird.
Nichts desto trotz wird sie warscheinlich eh nie so gut kochen,
wie die geliebte Frau Mama des ehrenwerten Gatten,
sodaß sie zumindest guten Gewissens sagen kann, daß sie es immer
wieder bestmöglichst versucht.
Es sei aber angemerkt, daß Übung die Meisterin macht und auch
die ägyptische Küche erlernbar ist, wenn auch warscheinlich
ein Lehrprogramm bis ans Lebensende stattfinden wird.
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