Samstag, 27. Dezember 2014

Kapitel 5 - Eine Wissenschaft für sich

Ehemänner sind schon komisch - der Guide für die (nicht-) ägyptische Ehefrau 

Kapitel 5 - Eine Wissenschaft für sich


Ein besonders heißes, jedoch ebenso leidiges Thema für die (nicht-) ägyptische Ehefrau, ist die Verköstigung des anspruchsvollen und ewig hungrigen Magens des Abendländers.

Hat sie nicht wenigstens schon ein Diplom in Physik und Chemie, sollte sie dringenst darüber nachdenken, dieses zum nächst möglichen Zeitpunkt nachzuholen.

Die ägyptische Küche ist speziell, genauso speziell wie die Wünsche des Herren des Hauses.

Da man als (nicht-) ägyptische Ehefrau gelegentlich ein vernichtendes Urteil über die liebevoll und mühsam gekochten Speisen erhält, sei hier gesagt, daß guter Rat nicht teuer aber anstrengend sein kann.

Am Besten befragt man in jedem Fall die ägyptische Schwiegermutter um Rat.
Diese kennt die Vorlieben ihres allerliebsten Sohnemannes penibelst genau und weiß um jedes noch so kleine Leckerchen und vorallem ergeben sich aus dem zu Rate ziehen ihrerseits die skurrielsten Kombinationen von Lebensmittel.

Es empfiehlt sich hier den gesammten Mut zusammen zu halten und niemals, unter gar keinen Umständen, aufzugeben oder das Handtuch zu werfen.

Da die ägyptische Schwiegermutter im Falle des um Beistand und Hilfe konsultierenden Eheweibes gerne mal stundenlang philosophiert und vor allem detailgenaue Anweisungen gibt, ist anzuraten, während des andauernden Gespräches mitzuschreiben oder noch besser ein Diktiergerät laufen zu lassen, um auch ja keine Einzelheit zu verpassen.

Basierend auf den genauen Anweisungen der geliebten Frau Schwiegermama, stellt die (nicht-) ägyptische Ehefrau nunmehr jedes noch so geliebte Gericht für ihren Liebsten her, wobei sie dann jedoch im Anschluß oftmals zu erfahren bekommt, daß sie doch etwas falsch gemacht hat oder das Essen trotz peinlichst genauer Befolgung der Anordnungen des Familienfeldwebels irgendwie nicht den gewünschten Geschmack getroffen hat.

Hier sei erwähnt, daß der Geschmacksnerv des ägyptischen Gaumens besonders ausgeprägt ist und keinerlei Veränderungen zuläßt. Schon gar nicht, wenn es sich dabei um unbekannte Nahrungsmittel handelt oder gar Versuche etwas Neues einzuführen.

Setzt die (nicht-) ägyptische Ehefrau dem Ehemann leichtsinnig und todesmutig doch eine eigens ausgewählte Kreation vor, kann sie schon einmal beiläufig auf Durchzug schalten, denn das zu erwartende Donnerwetter bleibt unter Garantie nicht lange aus.

Hier sei beschwichtigend zu sagen, daß man irgendwann jeden noch so sturen Esel zur Vernunft bringen kann, wenn man nur geduldig und vor allem clever genug ist.

Die (nicht-) ägyptische Ehefrau tut also vorerst genau das, was ihrem über alles geliebten Nerventöter zusagt.
Kocht regelmäßig sein Leibgericht, wenn auch mindestens in jedem zweiten Fall das Urteil eher mäßig ausfällt.
Gibt sie so ihrem über alles geliebten Spezialfall zu verstehen, daß sie es doch wenigstens versucht und sich die allerbeste Mühe gibt.

Irgendwann findet man dann doch überraschender Weise den richtigen Dreh und schafft es in einem kontinuierlichen Rythmus den Ansprüchen gerechte Speisen auf den heimischen Tisch zu bringen. 

Zudem sei an dieser Steller erwähnt, daß sich die (nicht-) ägyptische Ehefrau dringenst aneignen sollte, aus einer zwei Personen Mahlzeit ein Gericht für mehrerer Personen zu zaubern.
Da es gelegentlich vorkommt, daß unerwartet ein Gast zum Essen erscheint, ist diese Fähigkeit wünschenswert und gern gesehen.

Hat die (nicht-) ägyptische Ehefrau sich erstmal mit ihrem küchtenlichen Kriegspartner, dem ägyptischen Essen, arrangiert, wird sie feststellen, daß es hierbei kein Kriegsbeil gibt daß sich begraben läßt und eine weiße Flagge auch niemals geschwungen werden wird.

Nichts desto trotz wird sie warscheinlich eh nie so gut kochen, wie die geliebte Frau Mama des ehrenwerten Gatten,
sodaß sie zumindest guten Gewissens sagen kann, daß sie es immer wieder bestmöglichst versucht. 

Es sei aber angemerkt, daß Übung die Meisterin macht und auch die ägyptische Küche erlernbar ist, wenn auch warscheinlich ein Lehrprogramm bis ans Lebensende stattfinden wird.

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